Vor 10 Tagen haben wir uns „freiwillig“ zuhause eingesperrt. Mein Mann, meine 2,5-jährige Tochter und ich. Seit 5 Tagen herrscht in Spanien Ausgangssperre und wir dürfen überhaupt nicht mehr raus: nicht am Strand spazieren, nicht im Hoff spielen, nicht zusammen einkaufen (mehr als eine Person darf weder im Auto noch auf der Straße gesehen werden).

Wenn ich ehrlich bin, hätte ich nicht gedacht, dass es so schwer sein wird. In meinem Beruf als Online Marketer ist Home-Office kein Fremdwort und ich mache es in der Regel sehr gerne. Man wird von niemanden gestört, erledigt seine Arbeit, die Waschmaschine läuft nebenbei, man findet immer 20 Minuten für Yoga und kann zwischendurch mit der Katze  schmusen.

Jetzt jedoch ist alles anders: die Gedanken schweifen kurzfristig zwischen Arbeit, verängstigter Kunden, dem gelangweiltem Kind und dem Haushalt. Dank des permanenten Flusses an negativen Nachrichten, entwickelt man Angst vor dem Virus, sowie man sorgt sich um die Familie, insbesondere der älteren Verwandten und erwischt sich bei gelegentlichen Hamsterkäufen.

Mit der Zeit allerdings findet man ein paar Tricks, um sich mit der Situation zurecht zu finden. In diesen Zeiten ist es wichtig, Wege zu finden, sich selbst zum Lächeln zu bringen, damit man nicht verzweifelt und verrückt wird.

Was tun also in der Quarantäne, damit noch alle Tassen im Schrank bleiben? Ich liste hier für Euch ein paar Dinge auf, die mich zum Lächeln bringen und mir helfen, die Zeit der Ausgangssperre in Spanien mental gesund zu überstehen:

Lachen ist bekanntlich ansteckend. Also versuche ich, meine kleine Tochter so oft wie möglich mit verschieden Tricks zum Lachen zu bringen. Ich spiele witzige Spiele mit Ihr, mache mich selbst zum Affen für sie oder kitzele sie einfach. Sie lacht viel und laut und steckt mich damit an. Zack, sofort gute Laune. Bringt eure Lieben zum Lachen, wartet nicht, bis jemand Euch amüsiert.

Der Balkon. Wir verbringen gerade sehr viel Zeit auf dem Balkon: Spielen, Sport treiben, Essen, sogar Serien gucken und Arbeiten. All jenige, die keinen Balkon oder Garten haben, werden es während der Quarantäne schwerer haben, denn es ist jetzt quasi die einzig (legale) Möglichkeit, an die frische Luft zu gelangen (außer man muss dann doch einmal zum Supermarkt). Alle jene, die einen Balkon oder Garten besitzen, folgt meinem Rat: bestellt jetzt noch schnell Pflanzen, Blumen, Erde, Blumentöpfe – macht euch Euer eigenes kleines Paradies und genießt den Frühling. Ein paar Stunden an der frischen Luft mit vielen Pflanzen macht die Quarantäne viel erträglicher.

Etwas Leckeres backen oder kochen. Jetzt ist die Zeit, um sich und die Liebsten zu verwöhnen. Jeden dritten Tag versuche ich entweder Kekse oder einen Kuchen zu backen. Der leckere Duft verbreitet sich dabei in der Wohnung, das Zuhause fühlt sich sofort viel gemütlicher an und wenn die Kleine „Mmmm, grande rico, Mami“ („sehr lecker“ oder genauer gesagt „großes lecker“) ruft, zaubert mir das direkt ein Lächeln im Gesicht.

Wollt Ihr das Rezept der – meiner Meinung nach – einfachsten, gesundesten und leckersten Kekse der Welt? Man nehme 300 Gramm Haferflocken, quetscht da 2 reife Bananen rein, schmilzt 50-100 Gramm dunkler Schokolade und 50 Gramm Butter (es geht auch ohne Butter) und legt mit einem Esslöffel die ganze Maße in kleinen flachen Portionen auf einem Blech. Bei 160 Grad 15 Minuten Backen und fertig sind die besten Kekse der Welt. Je mehr Schokolade Ihr übrigens nimmt, desto knuspriger und schokoladiger werden natürlich die Kekse.

Sonnencreme. Manchmal schmiere ich mich nach dem Duschen mit der Lieblingssonnencreme ein und ich rieche so den ganzen Tag nach Sommer. So werden schöne Erinnerungen wach und man ist glücklich.

Regelmäßiges Workout. Im Internet kursieren Witze darüber, dass man nach der Quarantäne mindestens +10 Kg auf den Rippen haben wird, weil man so viel Hamstereinkäufe gemacht hat. Ich merke gerade nur, dass ich an Gewicht verliere. Wenn man schon eingesperrt ist, kann man die Zeit dafür nutzen, regelmäßig Übungen, Yoga, Pilates, Gymnastik etc. zuhause zu machen. Auch 20 Minuten Sport am Tag bewirken Wunder, wenn man es wirklich regelmäßig macht. Und wenn man sich dann im Spiegel betrachtet und die Ergebnisse sieht, freut man sich umso mehr.

Mit der Katze schmusen. Die Tierbesitzer sind die großen Gewinner in dieser schweren Zeit. Die Hundebesitzer haben sowieso das große Los gezogen – sie sind die einzigen, die jeden Tag raus dürfen! Ich weiß nicht, ob man dem Glauben schenken kann, aber ich habe Facebook Posts gesehen, dass in einigen Tierheimen Spaniens keine Hunde mehr geblieben sind – alle wurden aufgrund der Pandemie angeblich mitgenommen!

Aber auch als Katzenbesitzer hat man nicht verloren. Jetzt braucht man besonders viel Liebe, Zuneigung, Umarmungen und Schmusen. Und wenn meine Katze abends schnurrend ankommt und mit mir schmusen möchte, steigt mein Dopaminlevel  stark an.  Darüber, wie wir Yoda als kleines Kätzchen im Busch gefunden und geretet haben, kann man hier nachlesen.

Ein Katzenbaby gefunden: was tun?

Wenn Ihr schon immer ein Haustier holen wolltet, jetzt ist die Zeit! Sicherlich gibt es noch Tierheime, die für ihre Tiere noch ein nettes Zuhause suchen.

Tägliches Applaudieren und Tanzen an den Fenstern mit den Nachbarn. Zugegeben, als mir meine Nachbarin das erste Mal eine Nachricht gesendet hat mit „Heute Abend um 20 Uhr applaudieren wir den Ärzten, die für uns kämpfen, danach machen wir das Lied „Resistiré“ an und singen und tanzen dabei ein bisschen“, war ich skeptisch. Aber als ich sowohl Kinder als auch Erwachsene mit Taschenlampen auf allen Balkonen im Haus gegenüber gesehen habe meine Tochter wild auf der Fensterbank mitgetanzt hat und laut „Otra“ (Zugabe) geschrieben hat, musste ich lächeln. Es war eher ein Lächeln durch die Tränen: ich war sehr gerührt wie Menschen in schweren Zeiten vereint sein können. Wir machen es jetzt jeden Abend um 20 Uhr und meine Tochter wartet darauf den ganzen Tag. Sie steht vor der Uhr und wartet bis der große Zeiger auf die 12 und der Kleine auf die 8 zeigt, damit sie für 10 Minuten mit den anderen tanzen und singen kann. Und wenn wir dann am Fenster stehen und tanzen, ist sie sehr glücklich und ich natürlich mit. Ich rate Euch nur, wenn es zu einer Ausgangsperre in Deutschland kommt, macht es auch: verabredet Euch mit den Nachbarn, macht Musik an, tanzt. Kinder brauchen es und wir Erwachsene ehrlich gesagt auch.

Eine Komödie am Abend schauen. Man muss sich um jeden Preis bei Laune halten. Und was ist besser dafür geeignet als eine gute Komödie nach einem anstrengenden Tag? Wir haben wieder angefangen „Friends“ zu schauen und es hilft. Unbeschwert und lustig – genau das Richtige gegen den Corona-Stress.

Dankbar sein. Daran zu denken, dass keiner, den ich kenne, erkrankt oder in Lebensgefahr ist. Jeden Tag denke ich dran: noch einen Tag ohne Verluste überlebt. Und ich freue mich.

An die Zukunft denken und sich jetzt schon auf alle Dinge freuen, die man gerade gezwungener Weise verpasst. Ich möchte wieder am Meer joggen und im Wald spazieren, ich möchte shoppen gehen und in einem Café sitzen, ich möchte meine Freuende und meine Arbeitskollegen sehen, ich möchte reisen, Museen und Kinos besuchen und mit fremden Menschen reden können, ohne Angst zu haben, krank zu werden. Schon unglaublich, wie die Dinge, die man sonst für selbstverständig nimmt, einem doch fehlen, wenn sie verboten werden.

2 Tipps habe ich noch für Euch für den Fall, wenn die Ausgangssperre nach Deutschland kommt.

Egal, mit wem Ihr zuhause eingesperrt seid, überlegt euch eine gemeinsame Aktivität einmal am Tag. Und das soll mit das Wichtigste am Tag sein. Man hockt ungewollt den ganzen Tag auf einander, aber man sollte auch bewusst die Zeit zusammen genießen: eine Stunde Sport auf dem Balkon, gemeinsames Abendessen oder ein Spieleabend. Bewusst und gemeinsam. Man macht einfach das Beste draus.

Und ruft Eure Eltern an. Jeden Tag. Die haben jetzt am meisten Angst.

Bleibt zuhause, bleibt gesund!

Überlegst Du auch, nach Spanien auszuwandern? Dann findest Du bestimmt meinen letzten Artikel zum Thema „Nach Spanien Auswandern: Pro und Contra“ interessant!

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Author

Hi, ich bin Olesya – eine Ukrainerin, die 2002 für ein Jahr nach Deutschland als Au-Pair gereist ist, um das Land kennenzulernen und die Deutsche Sprache zu lernen und dann doch noch 13 Jahre lang geblieben ist. Als ich mich integriert habe und gelernt habe, Deutschland mein Zuhause zu nennen, gab mir das Leben ein neues Geschenk, eine zweite Auswanderung meines Lebens – nach Spanien. Seit Anfang 2015 führe ich als COO zusammen mit Manuel, unserem CEO die Online-Marketing-Agentur „Roland Digital & Technology“ mitten in Barcelona. Übers Auswandern und das Leben in Spanien schreibe ich in meinem privaten Blog gute-esser.de. Nach über 10 Jahren SEO-Erfahrung biete ich SEO-Copywriting-Workshops und SEO-Beratung an. Mit meinem Team kümmere ich mich um Deine Webseite und deinen Internet-Auftritt in mehr als 15 Sprachen! Willkommen auf meinem Blog, ich hoffe, Du hast Spaß!

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