Was eignet sich besser für ein gemütliches Essen in einer geselligen Runde, als Tapas? Der Begriff kommt von „tapar“, abdecken, und bezeichnet kleine Appetithäppchen. Seitdem ich nach Spanien ausgewandert bin, gehören Tapas fest zu meinem Leben!

Tapas bekommt man in speziellen Tapas-Bars oder Bodegas gereicht, aber auch in jedem spanischen Restaurant stehen sie auf dem Menü. Dazu trinkt man meist Bier oder Wein. Tapas passen aber auch gut zu Cocktails und Wermut und haben sich einen besonderen Platz in der spanischen Gastronomie-Szene erobert.

Sie sind eine gute Möglichkeit, möglichst viele der verschiedenen Spezialitäten auszuprobieren und das Teilen und gemeinsame Testen der diversen Gerichte lockert die Stimmung und führt zu einem gemütlichen Zusammensein. Am besten bestellt man pro Person, je nach Hunger, 3 bis 5 Tapas, dann ist für Abwechslung gesorgt.

Tapas – wer hat sie eigentlich erfunden?

Es ist nicht ganz klar, wie die Idee der kleinen Häppchen eigentlich entstanden ist. Eine mögliche Erklärung ist, dass alkoholische Getränke mit einem Deckel versehen wurden, um Insekten abzuhalten. Um die Abdeckung zu beschweren, legte man Oliven, Brot oder andere Leckereien darauf. Dies entwickelte sich zu kreativen Mini-Gerichten weiter – den heutigen Tapas.

Eine andere Herleitung führt den König von Kastilien, Alfons den X. als Erfinder der Tapas an. Während einer Krankheit konnte er zu Wein nur kleine Häppchen zu sich nehmen, was ihm so gefiel, dass er auch nach seiner Genesung zum Wein stets eine Kleinigkeit zu essen erwartete. Wiederum eine andere Theorie besagt, dass die Entstehung von Tapas auf ein königliches Dekret von Philipp III. aus dem 16. Jahrhundert zurückgeht. Um Trunkenheit in den spanischen Städten zu reduzieren, sollten gemäß dem Dekret Getränke nur zusammen mit einem kleinen Häppchen serviert werden.

Anfangs waren die auf kleinen Tellern gereichten Tapas-Häppchen kalt, mittlerweile sind die meisten Gerichte warm.

Andalusien, im Süden Spaniens, gilt übrigens als die Geburtsstadt der kulinarischen Köstlichkeiten. Daher auch von hier eine mögliche Entstehungsgeschichte: König Alfonso XIII machte bei einem seiner Besuche in der Provinz Cádiz in Ventorrillo del Chato Halt um ein Glas Sherry zu trinken. An diesem Tag wehte ein starker Wind, der den Sand des Strandes aufwirbelte, und der Kellner legte flugs eine Scheibe Schinken über das Glas des Königs, um es abzudecken, damit kein Staub hineingelangen konnte. Der König wunderte sich, fand die Idee aber amüsant und bestellte noch einen Sherry „con tapa“.

Was sind die bekanntesten Tapas?

Es gibt eine schier unendliche Fülle an Tapas. Von Fleischgerichten, über Fisch- und Meeresfrüchte bis hin zu vegetarischen Tapas. Hier einige der Klassiker, die man in den meisten Tapas-Bars oder Tapas-Restaurants finden wird:

Tapas mit Fleisch:

  • Croquetas (Kroketten mit Schinken-, Pilz-, Krabben-, Tintenfisch-, Garnelen-, Kabeljau oder Käsefüllung wie Cabrales)
  • Albóndigas (Fleischklößchen, oft in Tomatensauce)
  • Jamón Serrano (Serrano-Schinken), oft mit Brot, Colines (kleine knusprige Brotstangen) oder Roscos (Bagel ähnliche belegte Weißbrotkringel) serviert.
  • Caracoles (Landschnecken in pikanter Sauce, oft mit Chorizo und Schinkenwürfeln)
  • Carne en Salsa (Fleischstückchen in Soße, ähnlich Gulasch)
  • Pinchos (oder Pintxos) morunos (marinierte Fleischspießchen)
  • Riñones (Nierchenscheiben in Weißweinsauce mit Knoblauch)
  • Pan con Chorizo, Morcilla, Jamón, Queso (Weißbrot, belegt mit Chorizo, Morcilla, Schinken oder Käse)
  • Orejas a la plancha (gebratene Schweinsohren)

Tapas mit Fisch oder Meeresfrüchten:

Pulgo Gallego: Tapas und Sangria in Spanien

🦐Almejas a la marinera (Venusmuscheln in pikanter Weißweinsauce)

🦐Boquerones en Vinagre (In Essig marinierte Sardellen)

🦐Boquerones fritos (frittierte Sardellen)

🦐Buñuelos de Bacalao (frittierte Kabeljaubällchen mit Knoblauch und Petersilie)

🦐Gambas al ajillo (Garnelen gebraten in Olivenöl mit Chili und viel Knoblauch)

🦐Mejillones (Miesmuscheln, meist gedünstet)

🦐Pulpitos en su tinta (sehr kleine Oktopusse in eigener Tinte)

🦐Pulpo a la Gallega (gekochter Oktopus mit Paprikapulver). Hier das Rezept von Pulpo.

🦐Chipirones (frittierte Babytintenfische)

Vegetarische Tapas:

Pimientos de Padron
Pimientos de Padron

– Patatas bravas (frittierte Kartoffelwürfel mit scharfer Soße)

– Patatas alioli (Kartoffeln in Knoblauchmayonnaise)

– Tortilla (Kartoffel-Omelett)

– Aceitunas oder Olivas (Oliven)

– Almendras fritas (in Öl geröstete und gesalzene Mandeln)

– Ensaladilla Rusa (Kartoffelsalat-Spezialität)

– Pan con tomate (bestrichenes getoastetes Weißbrot mit Tomatenfruchtfleisch,

  Knoblauch und Olivenöl )

– Patatas fritas (Pommes) oder patatas chips (Kartoffelchips)

– Pimientos de Padrón (in Olivenöl zubereitete und mit grobkörnigem Salz

  gewürzte, kurze Paprikaschoten). Hier dazu das passende Rezept der besten Pimientos.

– Ciruelas (mit Speck ummantelte und gebratene Pflaumen)

Wie bestelle ich Tapas?

In einigen Tapas-Bars sind die kleinen Teller auf der Bar arrangiert und man nimmt sich einfach nach und nach, was einem appetitlich erscheint.

Bei Restaurants stehen Tapas meist auf der Menükarte. Hier können sie nach Vor-, Haupt- und Nachspeisen aufgelistet sein. Auch das Aufteilen des Menüs in warme und kalte Tapas oder in Fisch-, Fleisch- und vegetarisch kommt oft vor. Zudem kann als weitere Option als Vorspeise zum Teilen eine Auswahl an Tapas bestellt werden, als Hauptspeise wählt dann jeder sein eigenes Gericht – je nach Hunger. 

Ansonsten kann man eine etwas größere Version von Tapas bestellen, die so genannte ‚Media ración’ oder eine komplette Portion, eine ‚Ración’. Wer gerne ein bisschen von allem probieren möchte, probiert einen ‚Plato combinado’, auf dem verschiedene Tapas auf einem großen Teller serviert werden. ‚Montaditos’ sind Pinchos, aber etwas größer. Ihr seht also, es gibt viele Möglichkeiten.

Der Kellner fragt bei der Bestellung meist, welche der Tapas Ihr zu Beginn (als Vorspeise) essen möchtet und welche als Hauptspeise. Merkt Ihr während des Essens, dass die ausgewählte Anzahl der Tapas doch nicht ausreichen sollte, dann bestellt einfach nach. Das Gute ist, das die Zubereitung meist nicht so lange dauert und die Küche darauf vorbereitet ist.

Wenn Ihr gar keine Ahnung habt, für was Ihr Euch entscheiden sollt, oder ob die Portionen für die Anzahl der Personen ausreichen, fragt einfach den Kellner nach einer Empfehlung.

Tapas in Galicia Santiago

Vielleicht gönnt Ihr Euch am Ende noch einen kleinen Nachtisch – zum Teilen selbstverständlich. Neben den mediterranen und vorwiegend gesunden Hauptspeisen dürfen die Nachspeisen so richtig süß sein. Typisch als Nachtisch ist beispielsweise die Crema Catalana, der köstliche Flan, der auch als spanisches Nationaldessert bezeichnet werden könnte, oder auch der Turrón – wobei viele Tapas-Restaurants mittlerweile auch sehr ausgefallene Desserts haben.

Beim Bezahlen solltet Ihr die Rechnung am besten einfach durch die Anzahl der Personen teilen. Tapas sind meiste recht günstige Gerichte, mit denen man seinen Hunger schnell stillen kann, ohne allzuviel zu zahlen.

Wie bei allem gibt es beim Niveau der Küche große Unterschiede. In den beliebten Touristenvierteln, wo sich ein Restaurant an das andere reiht, findet man möglicherweise nicht die beste Qualität zum besten Preis. Um in den Genuss authentischer Tapas zu kommen, ist es also ratsam, dort zu essen, wo es auch die Einheimischen tun.

In der Carrer de Blei im Barcelona Stadtviertel Poblesec findet man die höchste Tapas-Bar Dichte pro Quadratmeter. Die besten Küchen der Welt sind übrigens Katalanen.  Somit kreieren auch teure Restaurants ausgefallene Fusion-Versionen auf Basis der klassischen Rezepte.

Eine schöne Art, eine Stadt zu erkunden ist „tapear“, was bedeutet, dass man von Bar zu Bar zieht und dort jeweils die Häppchen probiert. Organisierte Touren heißen „rutas de tapas“. Hier muß man sich jeden Besuch abstempeln lassen, um am Ende an einer Auslosung teilzunehmen. Am Ende wird von den Gästen auch die beste tapa gekürt.

Tapas – perfekt für Partys geeignet

Die meisten Tapas lassen sich recht schnell zubereiten, lassen sich gut im Voraus zubereiten und haben den Vorteil, dass sie nicht unbedingt warm gegessen werden müssen. Eine bunte Vielfalt an hübsch angerichteten Tellern macht sich beispielsweise für eine Gartenparty sehr gut. Büffetähnlich kann sich jeder seinen kleinen Teller nehmen und das Teilen und Probieren führt sicherlich auch schnell zum ein oder anderen Smalltalk der Partygäste, die sich vielleicht noch nicht kennen. Tapas Essen ist mehr als eine Mahlzeit.

Es ist ein Lebensstil, eine gesellschaftliche Aktivität, bei der Leute zusammenkommen, um zu plaudern und zu lachen und dabei verschiedene lokale Gerichte zu genießen.

„Ir de tapas“ (Tapas essen gehen) erinnert in Spanien sofort an einen Tag oder Abend ohne unnötige Konventionen, voller Spaß und lauter Unterhaltung. Traditionell stehen Tapas im direkten Gegensatz zu einem Abendessen bei Kerzenschein, teurem Wein und romantischer Musik. Tapas stehen für Spaß und Genuss: Nach der Kenntnis über die Funktionsweise unseres Gehirns bringt das Probieren vielerlei unterschiedlicher Speisen viel mehr Freude, als den ganzen Abend mit einer einzigen großen Mahlzeit zu verbringen.

Die günstigsten Tapas

In Andalusien sind die spanischen Appetithäppchen am günstigsten. Dort werden oft noch Tapas kostenlos zum Getränk gereicht, wie zum Beispiel in Granada. In bestimmten Regionen bezahlt man für die Kombination aus einem Getränk mit Tapas nur 1,60 Euro bis 2 Euro. Bestellt man allerdings statt einem alkoholischen Getränk so etwas wie Wasser, Kaffee oder Schnaps, bekommt man dazu keine Tapas serviert.

Manchmal ist es günstiger, direkt an der Bar seine Häppchen zu verzehren, als an einem Tisch, der Aufschlag kosten kann.

Warme Tapas gibt es übrigens meist erst am 14.00 Uhr (Mittagessen) und ab 20.00 oder 21.00 Uhr (Abendessen). Erst ab da wird die heiße Platte, die „plancha“, angewärmt.

Spanien hat noch mehr als Tapas zu bieten

Als Tourist stürzt man sich sicherlich sofort auf Paella und Tapas, denn so etwas bekommt man in seinem eigenen Land meist nicht geboten.

Lebt man aber dauerhaft im Land, freut man sich ab und an etwas über kulinarische Abwechslung. Wer also eine andere Art von Küche in Barcelona ausprobieren möchte, dem kann ich das Restaurant Kinza und eine Auswahl an Burger Restaurants empfehlen.

Mein Blog wird regelmäßig upgedatet. Schaut also immer mal vorbei, ob es Neuigkeiten gibt!

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